Wenn mir vor 50 Jahren jemand gesagt hätte (da war ich wie auf dem Bild ein Jahr alt), daß meine Lieblingsmusik eines Tages Tango argentino sein wird und daß ich die Ehre habe, mit einem Musiker Astor Piazzollas zusammenzuspielen - ich hätte mich sehr gewundert. Ich musste erst mal herausfinden, was Tango und "Piazzolla" eigentlich ist! Damit hat sich für mich eine riesige spannende Welt aufgetan. Lies, wie ich dahin kam!
In der musikalischen Früherziehung erhielt ich erste Grundlagen. Danach lernte ich Blockflöte und Klavier bei einer wunderbaren älteren Dame, die Kinder und Musik liebte. Als ich 9 Jahre alt war, brachte mich ein Onkel dazu, mit Geige zu beginnen. Meine Eltern fuhren mich aus einer kleinen Stadt am Rande der tschechischen Grenze zum Musikunterricht erst nach Weiden, später nach Nürnberg.
Aber - wie du auf dem Bild siehst: auch bevor ich in irgendeiner Form Musikunterricht hatte, hatte ich schon Spaß an klingenden Tönen... 😊
Da wurde mir klar: ENTWEDER - ODER! Schule UND intensiv üben schaff ich nicht. Deswegen schmiss ich die Schule! Was für ein Schritt im Nachhinein! Aber es war genau das Richtige. Ein paar Jahre später studierte ich an der Hochschule der Künste Berlin.
Nach ein paar Semestern hatte ich Lust, auch mal im Ausland zu studieren. Mal schnell an die Lizst Ferenc Zeneakademia nach Budapest erschien mir sinnvoller, als in die USA oder London zu gehen, wo man viele bürokratische Hürden überwinden musste. Da mir mein Leben in Berlin auch wichtig war, fuhr ich drei Jahre lang mit dem Nachtzug alle zwei Wochen für 5 Tage nach Budapest.
Dort hatte ich dann 4 Tage lang jeden Tag Unterricht, und dann wieder 10 Tage Pause. Meine wunderbare Geigenlehrerin Eszter Perényi wurde für mich zur wichtigsten Person für "mein Geige spielen".
Immer wieder schnappte ich in Überschriften oder Zeitungen diesen Satz auf: "Gidon Kremer spielt Piazzolla". Ich konnte mir überhaupt nichts darunter vorstellen - was spielt er? Was ist Piazzolla? Eine Weile hab ich erfolglos darüber nachgegrübelt.
Plötzlich stand ich in einem Shop vor einer CD mit Piazzollas Quinteto Tango Nuevo. Vor lauter Neugier kaufte ich sie, damit das Rätsel endlich gelöst wird. Beim Anhören bekam den Mund vor Begeisterung und Staunen nicht mehr zu, besonders bei Piazzollas Geiger Fernando Suarez Paz. Da wusste ich, diese Musik MUSS ich spielen!
Kurz darauf fand ich in der Hochschule in Berlin einen Aushang: "Argentinischer Gitarrist sucht Geige für Piazzolla". Sofort rannte ich zum öffentlichen Telefon (damals hatte man noch kein Handy) - hoffentlich war niemand schneller als ich! Tatsächlich begann ich, mit meinem ersten argentinischen Gitarristen im "Duo Ciudadano" Tango zu spielen.
Bei einem unserer ersten Auftritte in einem argentinischem Lokal kam die Bedienung zu mir und sagte: "Geh mal bitte zu diesem Herrn da!" Das war der Bandoneonist und Bandoneonbauer Klaus Gutjahr, der mich in sein Ensemble einlud um mitzuspielen. Das war meine erste Begegnung mit einem Bandoneonisten bzw. einem "Fueyazo"!
Etwa zeitgleich gewann ich ein Probespiel in einem Orchester. Dies zu schaffen brauchte einen langen Atem. Genau so wie ich das Geige spielen liebe und (fast) immer liebte, hasse und hasste ich das "Konkurrieren". Mein Ehrgeiz, bei einem Probespiel die "Beste" zu sein ging gegen Null.
Aber - eines Morgens lag ich in Berlin mit Fieber krank im Bett und sollte zum Probespiel nach Magdeburg. Eigentlich wollte ich absagen. Aber eine Stimme sagte mir: "Heute musst du hin"! Ich glaubte der Stimme und fuhr nach Magdeburg. Seitdem bin ich Stimmführerin der 2. Geigen in einem Opernorchester.
Ich mag besonders die Vorstellungen in einem Opernhaus. Heute Tosca, morgen Don Giovanni und übermorgen My fair lady... Es ist spannend, so viel Repertoire spontan abzuliefern. Es wird nicht langweilig! Im Gegenteil - das Langzeitgedächtnis wird enorm trainiert und die Konzentration im Moment des Spielens ist enorm. Auch muss man extrem flexibel sein: der Dirigent ist krank und es kommt ein anderer, ein Sänger schleppt, der andere wird wegen Krankheit von einem Gast vertreten. Dies alles wird kaum geprobt, es wird im Moment der Vorstellung "gemacht".
Nach meinen ersten Kontakten zu Tangomusikern lernte ich Pablo Woiz und Cesar Nigro (damals das Duo El Tropezón) kennen. Sie brachten nach kurzer Zeit den Bandoneonisten Matías González ins Boot, der inzwischen in Paris lebte. Zusammen spielten wir viele Konzerte im Duo Fracanapa und Fracanapa Tango Quintet. Ich erinnere mich an viele ernste und manchmal auch "böse Blicke" während Konzerten oder Proben. Ich wäre am liebsten versunken, aber ich blieb standhaft und stellte mich der Frage: Was hab ich jetzt schon wieder falsch gemacht? So wurde ich musikalisch was ich bin - jedenfalls was Tango betrifft.
Gerne möchte ich dieses Wissen mit dir teilen in meinem Tango-Geige-Online-Kurs "Entdecke Tango argentino mit 5 leidenschaftlichen Spieltechniken".
Meine Liebe zum Tango und meine Idee, etwas Eigenes auf die Beine zu stellen blieb nicht ruhig. So wurde das Oberpfälzer Tangofestival im Jahr 2007 geboren. Und bald darauf gab´s dann den ersten
Inzwischen spielten viele Künstler beim Oberpfälzer Tangofestival: Matías González, Pablo Woiz, Cesar Nigro, Bettina Hartl, Carlos Nozzi, Judith Brandenburg, Cesar Gustavo La Cruz, Roger Helou, Juan Roque Alsina, Brian Zenone, Alberto Verano, Omar Fernandez u.a.
Dann kam Corona. Das Opernhaus schloss. Meine Konzerte und das Oberpfälzer Tangofestival fielen aus. Ich dachte mir: so einfach nehme ich das nicht hin!!!
So begann ich, den Workshop-Teilnehmern Tango-Aktivitäten online anzubieten. Das hatte keine schlechte Resonanz. So begann ich immer mehr darüber nachzudenken, wie sich denn mein wirkliches Profil auch online in Worte fassen lässt.
Ich begann Videos aufzunehmen und zu schneiden, damit die interessierten Menschen erfahren, wie denn die Tango-Kniffe "gehen". Fast immer hatte ich "nur" Musik gespielt und mich kaum mit (marketing-)technischen Dingen beschäftigt. Aber dafür hatte ich Zeit während Corona. Und ich entwickelte meinen ersten intensiven Kurs "Por una cabeza". Außerdem biete ich hin uns wieder
Tango-Online-Workshops an, der nächste ist am 20. November (0 €). Die genauen Termine und Inhalte findest du
HIER.
Durch Reisebeschränkungen und ein Pausieren der Zusammenarbeit mit meinem langjährigen Bandoneonisten Matías González kamen neue wichtige Persönlichkeiten in mein Leben. Judith Brandenburg kannte ich schon sehr lange. Durch eine längere Kette von Umständen konnten wir während der Corona-Pandemie immer wieder tolle Konzerte zusammen spielen. So entdeckten wir unsere gegenseitige "Liebe" und unsere Qualitäten. Heute möchte ich Judith unter keinen Umständen missen! Die Musik entsteht mit ihr. Die Dinge sie sind tief verwurzelt und entstehen aus der Basis. Das ist ein großes Geschenk für mich!
Dann durfte ich Carlos Nozzi kennenlernen. Durch einen Facebook-Kontakt erfuhr ich, daß Carlos Luftlinie etwa 70 km von meiner Heimat entfernt wohnt. Da musste ich schnellstmöglich hinfahren und ihn kennenlernen!
Wir lauschten den Aufnahmen von Astor und Carlos. Und es war klar, wir wollen zusammen Klaviertrio spielen. Unser Pianist konnte nur Cesar Gustavo La Cruz sein - mein früherer Studienkollege. Er entlockt jedem Flügel oder Klavier die wunderbarsten Klänge! Erfahre mehr über TRIOnfal.
Carlos bedeutet mir sehr viel, weil er mich direkt mit Astors Welt und Tango verbindet. Er ist ein wunderbarer Cellist, Geschichtenerzähler und Freund.
Es brauchte Corona, daß ich eine Ahnung bekam, was Marketing bedeutet. Ich bin dabei, immer besser zu werden! Mittlerweile finde ich es überaus spannend, durch die "Marketing-Idee" auch geigerisch, menschlich und in Bezug auf Tango ein immer umfangreicheres Wissen zu bekommen. Es ist wunderbar, dies mit der Welt - und Dir - zu teilen.
ENDE
Ich bin Susanne und helfe dir dabei, dein Geigen- und Tangospiel zu verbessern, damit du deine Lieblingsmusik so spielen kannst, wie du dir es wünschst, ohne daß du an zu viel Technik verzweifelst.
Derzeit biete ich an:
1. Im Bogentechnik-Booster-Kurs lernst du die wichtigsten Bogenstricharten und ihre technische Ausführung kennen. Du wirst nie wieder fragen, was ist der Unterschied zwischen spiccato oder sautillé, was ist arpeggio, richochet oder martelé.
2. Mit meinem Kurs Geige üben mit Plan lernst du, strukturiert zu üben. In 25-Schritten ist es ganz leicht, dran zu bleiben und WIRKLICH mit einem Stück voranzukommen.
3. Im Tango-Mini-Kurs 5 leidenschaftliche Tango-Spieltechniken entdeckst du viele Raffinessen und Spielweisen, die für argentinischen Tango typisch sind und mit denen das Tango-Geige spielen richtig Spaß macht.
4. Mit den 30 Violin-Gyms für (fast) Anfänger findest du jeden Tag eine neue Antwort für´s Geige spielen. Perfekte Übe-Sessions mit 30 Tipps (jeden Tag erhältst du ein neues Video).
5. Der Geigenkurs Lerne die Grundlagen des Violinspiels für (fast) Anfänger bringt alles auf den Punkt, was du brauchst, um die Grundlagen fürs Geige spielen wirklich zu beherrschen und zu verstehen. Geige spielen muss so natürlich sein wie irgend möglich.
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Susanne Hofmann
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